D-VHS-Rekorder - Mit Bits aufs Band
Bild: JVC
Das digitale Videosystem D-VHS hat einiges zu bieten: mehr Schärfe, besseren Kontrast, gleichmäßigere Farben. S-VHS kommt da nicht mit.
Systemerfinder JVC hat seinem etwas angestaubten VHS-Videosystem digitales Aufzeichnen beigebracht. Heraus kam D-VHS, ein System, das die gleichen Kassetten verwendet wie VHS und S-VHS allerdings mit anderem Band. Der D-VHS-Rekorder heißt JVC HM-DR 10.000 und kostet 3.500 Mark.
Streng genommen ist er ein klassischer S-VHS-Rekorder, in den zusätzlich Digitalelektronik integriert wurde. So bietet er gleich mehrere Aufzeichungs- und Wiedergabevarianten: Zunächst taugt er als vollwertiger Analogrekorder für VHS und das hochwertigere S-VHS. Variante zwei: Der DR 10.000 hat einen Digitalwandler. Der wandelt auf Wunsch Analogsignale in Digitalsignale um und zeichnet sie verlustarm auf. Wiedergegeben werden die gespeicherten Signale wiederum analog. Einen Digitalausgang gibt es nicht, wohl um dem verlustfreien Kopieren vorzubeugen.
Dritte Aufzeichnungsvariante: Der DR 10.000 kann auch von DV-Rekordern oder Mini-DV-Camcordern ohne Umweg über Analogwandler digital aufzeichnen. Doch auch hier geht die Signalausgabe nur analog.
Die D-VHS-Bildqualität ist tadellos und mit der von DV-Rekordern oder DVD-Spielern vergleichbar. Testpersonen haben die Digitalbilder allenfalls als etwas kalt empfunden, wohl wegen des ungewohnt hohen Kontrasts. S-VHS-Bilder sind lange nicht so gut.
Auch im Langspielbetrieb setzt die Digitaltechnik Maßstäbe. Die Bildqualität ist selbst dann noch recht gut, ruhige Motive ohne starke Strukturen vorausgesetzt. Werden die Bewegungen im Bild und die Strukturen feiner, tauchen Störerscheinungen (Artefakte) auf. S-VHS-Niveau wird aber immer noch erreicht. Gegenüber der doppelten Spielzeit im Analogbetrieb ist digital Faktor drei möglich. So sind mit der D-VHS-420-Kassette (sieben Stunden Laufzeit) 21 Stunden Dauerbetrieb drin. Eine D-VHS 500 - so viel Bandmaterial passt theoretisch in das Kassettengehäuse - würde sogar mehr als einen Tag lang laufen (25 Stunden). Ein solches Videoband ist allerdings noch nicht im Angebot.
Tonqualität: Im Digitalton ist der DR 10.000 ein wenig schlechter als im analogen HiFi-Ton. Das Rauschen ist etwas stärker. Außerdem ist Brummen hörbar. Das fällt aber nur in sehr leisen Passagen auf. Im Übrigen sind nur zwei Tonspuren (eine Stereospur) vorhanden, DV-Digitalrekorder haben bis zu vier. Nachvertonen geht nicht.
Als Schnittrekorder eignet sich der DR 10.000 kaum. Nur das Analogteil bietet echten bildgenauen Assemble-Schnitt und Jog-Shuttle. Im D-VHS-Betrieb gibt es weder Zeitlupe noch Einzelbilder.
Im Suchlauf sind die Digitalbilder einwandfrei. Es gibt aber nur schnell wechselnde Einzelbilder. Beim Suchlaufstart bleibt das Bild bis drei Sekunden eingefroren. Das erschwert es, bestimmte Bandstellen zu finden. Im Analogbetrieb geht das ohne Pausen, allerdings mit zwei dünnen Störstreifen.
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