Ruhestand für Netscape Navigator
Netscape Navigator, der erste kommerzielle Web-Browser, wird mit 1. Februar 2008 "zu Grabe getragen". Zwar wird der Browser auch dann noch zum Download zur Verfügung stehen, jegliche Weiterentwicklung und der Support werden jedoch eingestellt.Time Warner AOL hat sich zu diesem Schritt entschlossen, um künftig verstärkt in der Online-Werbung zu wachsen.
"Interne Gruppen haben viel Zeit und Energie in die Wiederbelebung des Netscape Navigator gesteckt, trotzdem konnten wir aber bei den Marktanteilen gegen Microsofts Internet Explorer nichts ausrichten", so Netscape-Chef Tom Drapeau in einem Blog-Eintrag.
In den letzten Jahren war Netscape eigentlich nur mehr eine ummodellierte Version des Open-Source-Browsers Firefox, der dem Internet Explorer stetig Marktanteile abgräbt. Das Netscape-Portal soll auch weiterhin bestehen bleiben.
Einst Synonym für das Web
Die erste Version des Netscape Navigator kam 1994 auf den Markt. Mitte der 90er Jahre hatte das Unternehmen einen Marktanteil von bis zu 85 Prozent. Der Netscape-Börsengang im Jahr 1995 gilt als der Startpunkt der New-Economy-Euphorie, die zum Beginn dieses Jahrzehnts im Platzen der Internet-Blase mündete. Der Kurs der Netscape-Aktie schoss am ersten Tag vom Ausgabepreis von 28 Dollar auf 75 Dollar hoch.
In den 90er Jahren war der Name Netscape noch das Synonym für Web-Browser, doch Microsoft schaffte es mit seiner Marktmacht und dem hauseigenen Internet Explorer, der auf allen Windows-Systemen vorinstalliert ist, den Browser bald in die Ecke zu drängen.
1999 an AOL verkauft
Die Verknüpfung von Windows und Internet Explorer war einer der Gründe für ein jahrelanges Kartell-Verfahren gegen Microsoft, bei dem eine Zeit lang auch die Forderung nach einer Zerschlagung des Software-Riesen im Raum stand.
1999 wurde Netscape dann für zehn Milliarden Dollar von AOL gekauft und verschwand in die Irrelevanz, zuletzt als Diskontmarke für Dial-up-Internet-Zugänge und als Portal-Website.
Quelle: APA | dpa
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